Institut für Philosophie und Leadership

Führungskräfte in Spitzenposition sehen sich heute mit besonderen Herausforderungen konfrontiert. Die Situationen, in denen sie Entscheidungen fällen müssen, sind so komplex, dass die herkömmlichen Methoden, die im Studium und bei Fortbildungen zur Entscheidungsfindung gelehrt werden können, nicht mehr greifen. Die Unsicherheit, in der viele Entscheidungen getroffen werden müssen, liegt nicht an mangelndem Wissen, sondern an der Komplexität und prinzipiellen Unvorhersehbarkeit einer globalisierten und digitalisierten Welt. Diese Situation hat sich durch die Corona-Krise noch einmal deutlich verschärft.

In solchen Situationen wird vor allem eine Führungskraft bestehen können, die über eine gefestigte Persönlichkeit verfügt. Denn die Unsicherheit, in der Entscheidungen getroffen werden müssen, ist vor allem eine Herausforderung an die Persönlichkeit der Führungskraft.

Sie muss in der Lage sein, sich selbst Orientierung zu geben, damit sie anderen Orientierung bieten kann. Sie muss in der Lage sein, sich selbst zu führen, damit sie andere führen kann. Die wichtigsten Instrumente dabei sind die Selbstreflexion und Selbstwahrnehmung. Denn wer nicht weiß, wer er selbst ist und wem sein inneres Erleben unklar bleibt, der wird als Persönlichkeit den Anforderungen, die an eine Führungskraft gestellt sind, nicht gewachsen sein.

„Nun kann man nicht zu einem Manager sagen:
Entschleunigen Sie mal!“

Prof. Dr. Michael Bordt SJ

Woher wir kommen

Seit der Gründung des Instituts für Philosophie und Leadership im Jahr 2011 steht die Persönlichkeit im Zentrum all unserer Fortbildungen und Begleitungen. Dabei verbinden wir drei Elemente miteinander: Die große Tradition der abendländischen Philosophie, die Spiritualität des Jesuitenordens und die Forschungen der humanistischen Psychologie. Innerhalb der westlichen Philosophie hat es immer eine Strömung gegeben, die die Haltung des Menschen zu sich selbst in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen stellt. In der jahrtausendalten, aber immer noch lebendigen Philosophie der Stoiker ist sie ebenso greifbar wie in neuen Strömungen der Tugendethik. Kernstück der Spiritualität des Jesuitenordens ist die Meditation, die sich, vom religiösen Kontext gelöst, als Mindfulness-Meditation mittlerweile in medizinisch-therapeutischen Kontexten ebenso findet wie in großen Wirtschaftsunternehmen. Es ist diese Form der nicht an eine konkrete Religion gebundenen Meditation, die wir für unsere Kurse fruchtbar machen. Innerhalb der humanistischen Psychologie arbeiten wir im Rahmen der Self-Determination-Theory von Edward Deci und Richard Ryan. Ihre wissenschaftliche Forschung zur intrinsischen Motivation, zu menschlichen Grundbedürfnissen, Werten und Lebenszielen bestätigt eindrucksvoll die philosophischen Einsichten einer uralten philosophischen Tradition.

Wohin wir gehen

Unsere Arbeit hat drei Schwerpunkte: Wir führen Fortbildungskurse für die Mitglieder des Vorstands und die Bereichsleiter großer Unternehmen durch. Die Themen sind divers und reichen von der Notwendigkeit zu fundamentalen Transformationen im Unternehmen (z.B. in der Automobilindustrie) bis zu den Herausforderungen, die durch Fusion von Unternehmen gegeben sind. Dabei glauben wir daran, dass Kulturveränderung in einem Unternehmen an der Spitze beginnen muss. Deswegen werden wir in einer Firma nur tätig, wenn der Vorstand bzw. das Führungsteam einer Abteilung, für die wir tätig sind, an unseren Fortbildungsformaten teilnimmt.

Zweitens begleiten wir Unternehmerfamilien in der Frage der Nachfolge. Nicht fachliche oder juristische Aspekte stehen dabei im Vordergrund, sondern die Frage, ob sich die nachfolgende Generation tatsächlich das Projekt ihrer Eltern zu eigen machen kann. Wird es für den Sohn und die Tochter passen, in die Fußstapfen der Eltern zu treten? Wie können sie den verschiedenen Ansprüchen gerecht werden? Wie verändert sich durch die Übernahme die Familie selbst und was bedeutet es für das Verhältnis der Geschwister untereinander?

Unser dritter Schwerpunkt sind einwöchige Kurse, die wir mehrfach im Jahr auf Schloss Elmau durchführen und die je nach Alter und Berufsabschnitt der Teilnehmer und Teilnehmerinnen etwas anders aufgebaut sind. In Kooperation mit der Karl Schlecht Stiftung und Universitäten wie der TU München oder dem KIT in Karlsruhe arbeiten wir mit ‚High Potentials‘ zwischen 23 und 29 Jahren, wobei wir von Führungskräften in Spitzenpositionen DAX-geführter Konzerne und großen Familienunternehmen unterstützt werden. In einem Intensivseminar wird jeweils eine kleine Gruppe von Professionals bis Mitte 40 ausgebildet, für die Leadership zu einem zentralen Thema ihrer Arbeit geworden ist. Etwa weil sie zusätzlich zu der Fach- nun auch vermehrt Führungsverantwortung bekommen. Oder weil ihr Startup eine Größe erreicht hat, bei der Personalführung für den Erfolg immer entscheidender wird. Oder weil sie ein Familienunternehmen in nächster Generation übernehmen werden. In einem Retreat begleiten wir Führungskräften, die vor grundlegenden, langfristigen Entscheidungen stehen, sich in einer intensiven Zeit auf neue Herausforderungen vorbereiten oder Vergangenes hinter sich lassen möchten, um ihrem Leben nachhaltig eine neue Ausrichtung zu geben.

Wer wir sind

Das Institut für Philosophie und Leadership wurde von Prof. Dr. Michael Bordt SJ und Johannes Lober, M.A., MBA 2011 gegründet, damals noch als ein Institut innerhalb der Hochschule für Philosophie. Zehn Jahre nach der Gründung hat der Jesuitenorden beschlossen, das Institut als eine eigenständige Institution weiterzuführen. In der Rechtsform einer gemeinnützige GmbH mit Bildungsauftrag kommen die Gewinne der Aus- und Fortbildung insbesondere von jungen Menschen zugute, die Talent und Willen zeigen, um in einer Führungsposition persönlich Verantwortung für andere Menschen und unsere Gesellschaft zu übernehmen.